Quellen
Quellen

Quellen

Als Quellen bezeichnen wir alle Texte, Gegenstände oder Tatsachen aus denen Kenntnis der Vergangenheit gewonnen werden kann. Hier bedienen wir uns in erster Linie an historischen Fechtbüchern, die häufig bereits transkribiert und übersetzt wurden.

Der Cod. 44 A 8, auch Peter von Danzig genannt ist ein deutsches Fechtbuch aus dem Jahr 1452. Das Original wird in der Biblioteca dell’Accademia Nazionale dei Lincei e Corsiniana in Rom aufbewahrt. Das Fechtbuch wurde lange Zeit Peter von Danzig zugeschrieben, jedoch scheint er nur Autor eines Teils des Buches zu sein. Es ist eine Art Zusammenstellung von verschiedenen Autoren zu unterschiedlichen Wehren, die alle der Tradition des Fechtmeisters Johannes Liechtenauers zugeschrieben werden. Am bekanntesten ist der Inhalt zum langen Schwert. Das Buch wurde von Dierk Hagedorn transkribiert und ins Neuhochdeutsche übersetzt. Es dient als eines der Standardwerke für das heutige Training der Historischen Kampfkünste.

Der Cod. I 6 4° 3, auch Jude Lew genannt, ist ebenfalls ein deutsches Fechtbuch, das wohl um 1460 entstand. Das Original wird in der Universitätsbibliothek Augsburg aufbewahrt.
Der Jude Lew ist wie andere zeitgenössische Manuskripte ebenfalls eine Kompilation unterschiedlicher Autoren. Das Buch ähnelt dem Cod. 44 A 8 sehr, jedoch ergeben sich beim Vergleich interessante Unterschiede. Es wurde ebenfalls von Dierk Hagedorn transkribiert, ins Neuhochdeutsche übersetzt und damit einem breiteren Publikum zugängig gemacht.

Die Handschrift Hs. 3227a, auch Döbringer-Manuskript oder Nürnberger Hausbuch genannt, ist kein reines Fechtbuch. Es handelt sich eher um eine Ansammlung von Texten zu verschiedenen Themen, die man zur damaligen Zeit als erinnerungswürdig erachtete. Das Buch entstand vermutlich im Zeitraum von 1389 bis 1494. Das Original wird im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg aufbewahrt. Der Teil zum Langen Schwert beinhaltet keine detaillierten Fechttechniken, dafür aber allgemeine Hinweise zum Fechten, welche in den beiden vorgenannten Fechtbüchern nicht zu finden sind. Daher eignet sich die Hs. 3227a als gute Ergänzung.

Francisco Lórenz de Radas Fechtbuch Nobleza de la Espada (Adel des Schwerts), veröffentlicht im Jahre 1705, bildet die Basis für unser Rapiertraining nach der spanischen Schule La Verdadera Destreza (Wahre Geschicklichkeit). Das Buch ist ein monumentales Werk von über 1000 Seiten zum Fechten mit dem spanischen Glockenrapier und besteht seinerseits wiederum aus drei Büchern. Ein damals gedrucktes Original von Nobleza de la Espada liegt in der Biblioteca de la Real Academia de la Historia in Madrid. Eine deutsche Übersetzung gibt es bisher nicht, sodass wir auf englische Übersetzungen zurückgreifen.

Domingo Luis Godinhos Fechtbuch Arte de Esgrima (Kampfkunst) aus dem Jahre 1599 bildet die Grundlage für unser Training mit dem iberischen Montante. Das Buch wurde nie veröffentlicht und letztlich durch Zufall entdeckt. Der Inhalt ist nicht der spanischen Schule “La Verdadera Destreza” zuzuordnen, sondern einem älteren Stil, welcher unter anderem “Esgrima Vulgar” (gewöhnlicher Kampf) genannt wird. Es beinhaltet Beschreibungen zum Fechten mit unterschiedlichen Waffen, bzw. Kombinationen, namentlich dem Rapier alleine geführt, Rapier mit diversen Beiwehren, zwei Rapiere und Montante. Das einzig bekannte Exemplar dieses Fechtbuchs wird in der Biblioteca National de Lisboa in Lissabon aufbewahrt. Das gesamte Buch wurde von Tim Rivera ins Englische übersetzt. Es existiert zudem eine Teilübersetzung ins Deutsche zum Montante von Jan Gosewinkel.

The Art of Defence on Foot with the Broad Sword and Sabre (Die Kunst der Verteidigung zu Fuß mit dem Breitschwert und Säbel) von Charles Roworth, welche in 4. Auflage 1824 in New York veröffentlicht wurde, ist unsere Quelle für das Säbelfechten. Unser Fokus liegt auf dem britischen Militärsäbel. Wir arbeiten mit frei verfügbaren Scans des Originals.

Für das Fechten mit dem Langen Messer dienen uns zwei Fechtbücher des Geistlichen Johannes Lecküchner als Quellen. Der Cod. Pal. germ. 430 entstand wohl um 1478 und wird im Original in der Universitätsbibliothek Heidelberg aufbewahrt. Der im Jahr 1482 enststandene Cgm 582 ist für uns aber die bedeutendere Quelle, da er eine umfangreiche Bebilderung enthält. Das Original wird in der Staatsbibliothek München aufbewahrt. Die in beiden enthaltenen Lehren sind der Tradition des Fechtmeisters Johannes Liechtenauers zuzuordnen. Eine Übersetzung ins Neuhochdeutsche von Julia Lorbeer, Johann Heim, Robert Brunner und Alexander Kiermayer hilft bei der Interpretation der dort beschriebenen Techniken.

Das I.33 Manuskript, auch als Tower-Fechtbuch oder Walpurgis-Fechtbuch bekannt, ist das älteste bekannte Fechtbuch des Spätmittelalters. Es soll um 1300 entstanden sein und enthält Abbildungen und Erklärungen zum Fechten mit Schwert und Buckler. Das Original wird nach einem Intermezzo im Tower von London (daher Tower-Fechtbuch) mittlerweile in den Royal Armouries in Leeds aufbewahrt.

Joachim Meyers Fechtbuch Gründtliche Beschreibung der Kunst des Fechtens wurde 1570 in Straßburg veröffentlicht und 1600 in Augsburg nachgedruckt. Der vollständige Titel lautet: “Gründtliche Beschreibung  der freyen Ritterlichen unnd Adelichen kunst des Fechtens in allerley gebreuchlichen Wehren und mit vil schönen und nützlichen Figuren gezieret und fürgestellet”. Das Fechtbuch besteht aus fünf Teilen bzw. fünf Wehren. Beginnend mit dem Langen Schwert, dem Dussack, dem Rapier, dem Dolch mit dem Ringen und zum Abschluss den Stangenwaffen. Joachim Meyers Fechtbuch wird oft als letztes Werk in der Tradition des Fechtmeisters Johannes Liechtenauers angesehen. Ein Original wird in der Universitätsbibliothek in Leipzig aufbewahrt. Es existiert eine Übersetzung der Auflage von 1570 ins Neuhochdeutsche von Alexander Kiermayer. Zudem wurde die Neuauflage von 1600 transkribiert.

Neben der Auswahl an Historischen Quellen nutzen wir auch moderne Sekundärliteratur aus verschiedenen Bereichen. Hier eine kleine Auswahl: