Wettkämpfe? Ja! Mit echten Schwertern? – Nein. Bei Wettkämpfen werden flexiblere und stumpfe Waffensimualtoren verwendet, die meist aus Stahl oder Kunststoff gefertigt sind. Hinzu kommt unterschiedliche Schutzausrüstung, welche grundsätzlich aus einer Fechtmaske mit Hinterkopfschutz, einem Halsschutz, einer Fechtjacke, gepolsterten Handschuhen, Tiefschutz und je nach Waffen und Regelwerk zusätzlich erforderlicher Ausrüstung, wie beispielsweise Fechthosen und Gelenkprotektoren besteht.
Wettkämpfe mit Waffensimulatoren sind keine Erfindung der Moderne. Es gab sie bereits im Mittelalter, auch mit dem sogenannten langen Schwert. Mutmaßlich waren die damaligen Turnierteilnehmer entsprechend ausgebildet und geschult, sodass sie auch ohne die heute erhältliche Schutzausrüstung entsprechend fechten konnten, ohne sich gegenseitig schwer zu verletzten oder gar umzubringen. Der damalige Ansatz war wahrscheinlich eine Zurschaustellung der eigenen fechterischen Fertigkeiten. Für unfaire Hiebe konnte man damals auch schon mal aus der Stadt verwiesen oder anderweitig bestraft werden.
Unserer Auffassung nach fördert das Training mit minimaler Schutzausrüstung Achtsamkeit, Gefahrenbewusstsein und Vorsicht und beugt so Verletzungen vor. Dennoch trainieren wir häufig auch in „voller Montour“, da dies weitere Lernerfahrungen ermöglicht. Spätestens beim Wettkampf ist Schutzausrüstung Pflicht, da beim kompetetiven Fechten höhrere Risiken eingegangen werden und somit das Verletzungsrisiko steigt. In den letzten Jahren hat sich bezüglich der Entwicklung von Schutzausrüstung viel getan und so stellen neben etablierten Fechtbedarfherstellern auch immer mehr kleine, hochspezialisierte Unternehmen moderne Schutzausrüstung für unseren Sport bzw. unsere Kampfkunst her. Wo einst Motorradjacke und Hockeyausrüstung herhalten mussten gibt es heute eine immer breitere Palette von Ausrüstung, welche teils historische Vorlagen mit modernster Technologie verbindet.
Franzi und Larissa auf dem sHEMAsters in Berlin In voller Montour
Wettkämpfe umfassen damals wie heute das sportliche Duell mit verschiedenen Waffen. In Deutschland am bekanntesten und beliebtesten ist die Disziplin des langen Schwerts, aber auch Säbel, Rapier (und Dolch) oder Mixed Weapons (mit Kunststoffsimulatoren) erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Diese Aufzählung ist natürlich nicht abschließend.
Grundsätzlich orientieren wir uns bei der Ausrichtung eigener Turniere an den Regelwerken des DDHF. Darüber hinaus achten wir darauf, dass die Teilnehmenden über entsprechende Erfahrung verfügen und auch die Kampfrichtenden möglichst gut ausgebildet sind.
Jan und Felix beim Herkules Turnier Kassel Sicherheits- und Regelbesprechung beim Zornbembel
Das moderne Turnier stellt für uns Schwertlöwen durchaus einen interessanten Aspekt Historischer Kampfkünste dar. Wichtig ist uns aber zu unterstreichen, dass es eben nur ein Aspekt unter vielen ist und wir von unseren Trainierenden keine Turnierteilnahmen oder das Fechten in „Voller Montour“ erwarten. Auch sind Historische Kampfkünste unserer Meinung nach zu vielseitig, um sich auf nur einen Aspekt zu konzentrieren. Wer sich aber für Wettkämpfe interessiert, hat bei uns die Möglichkeit auf Turnierniveau zu trainieren. Wie bei allem was wir tun sollte aber Spaß und Teamgeist nicht zu kurz kommen.
Aber wie hoch ist eigentlich die Verletzungsgefahr bei Wettkämpfen? An dieser Stelle möchten wir einen unserer Trainer zitieren: “Vor allem im Vergleich zum Fußball, und ich weiß wovon ich rede, ist das historische Fechten eine – aus Sicht eines Laien – unerwartet sichere Angelegenheit.”
Gemeinsam sind wir stark – Schwertlöwen beim Flügelschlag